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Juni 2025
Deutsches AKWs-Aus hat Bestand – aber …
Atomkraft ist nach wie vor vollkommen unwirtschaftlich im Vergleich zu erneuerbaren Energien. Auch deshalb will unsere Regierung das Thema nicht wiederbeleben.
Andernorts trommelt aber die Atomlobby. Außerdem nutzen rechte Politiker dieses Thema immer wieder, um sich zu profilieren. Auch Desinformationskampagnen machen sich das Thema weiter zu Nutze, um Menschen zu verunsichern und die gesellschaftliche Spaltung voranzutreiben. In Frankreich ist die Politik mit der Atomkraft eng verflochten, weshalb dort ein Umstieg auf Erneuerbare viel zu unbequem und schwierig erscheint.
Und natürlich ist vielen Staaten die Option zum Bau von Atomwaffen und die Entwicklung der entsprechenden Fachkenntnisse sehr wichtig. Da ist die Stromversorgung mittels Atomkraft der Nebeneffekt von militärischen Strategien.
Aus all diesen Gründen werden immer wieder neue Atommärchen in den Medien präsentiert – im besonderen Fokus stehen die sogenannten Minireaktoren (SMR), die angeblich viel sicherer und kostengünstiger sein sollen. Das ist aber vollkommener Humbug (Weitere Infos dazu siehe unten).
Atomkraft kann den Ausbau der Erneuerbare Energien weder unterstützen noch ergänzen, da AKWs nicht auf die schwankenden Strommengen reagieren können. Erneuerbare Energien und Atomkraft sind und bleiben knallharte Konkurrenten und keine Partner, die sich ergänzen könnten. Jeder Euro der in Atomkraft investiert wird bremst zugleich den Ausbau erneuerbarer Energien.
Vor diesem Hintergrund ist es erschreckend, wie erfolgreich die Atomlobby weltweit ihre Atommärchen weiterverbreitet. Dabei geht es insbesondere darum, Gelder für diese viel zu teure Art der Energie-Erzeugung umzuleiten von den Erneuerbaren Energien hin zur Atomkraft. Zu einem großen Teil geht es um staatlichen Subventionen. Extrem dramatisch ist zur Zeit aber auch der Erfolg mächtiger Bestrebungen in der EU, Atomkraft mit einem Nachhaltigkeitslabel zu versehen (sogenannte EU-Taxonomie). Investitionen in Atomkraft würden dann als nachhaltig gelten und wären ein ganz normaler Bestandteil von nachhaltigen Geldanlagen. In jeder nachhaltigen Geldanlage könnte sich dann auch ein dickes Paket Atomkraft befinden. Und die Atomlobby würde sich über den von Ihr dringend benötigten Batzen Geld freuen, um ihre Atomträume weiter umzusetzen. Die von der Lobby angestrebte Nachhaltigkeitsklassifizierung wirkt gleichzeitig massiv gegen den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Wenn die Lobby erfolgreich sein sollte, ist es durchaus möglich, dass Atomkraft eines Tages zur Wasserstoff-Erzeugung eingesetzt wird, der uns dann als grüner Wasserstoff auf den Markt präsentiert wird.
Engagement gegen Atomkraft ist weiterhin sehr wichtig, um zu verhindern dass die Deutsche Politik einknickt. Unsere Wirtschaftsministerin hat sich für die Nachhaltigkeit der Atomkraft ausgesprochen, wurde dann aber zum Glück noch von der SPD zurückgepfiffen (siehe z.B. hier). Auch der Ehrgeiz der Koalition, die Kernfusion in Deutschland voranzutreiben ist ein Zugeständnis an Atomfantasien. Denn die Kernfusion wird noch viele Jahrzehnte brauchen, um einsatzreif zu sein. Die dafür eingeplanten Forschungsgelder werden in den nächsten Jahren andernorts viel dringender für die zügige Energiewende und für die Bekämpfung des Klimawandels benötigt.
Darüber hinaus bleiben noch viele „alte“ Themen aktuell, z.B. die ungeeigneten Endlager Asse, Schacht Konrad und Morsleben. Die Suche nach einem Endlager für die hochradioaktiven Abfälle (Stichwort: Gorleben) wird voraussichtlich noch 50 Jahre dauern – es wird aber auch über ein verkürztes, weniger demokratisches Verfahren nachgedacht … Die Zwischenlagerung der Castoren, deren Haltbarkeit zeitlich begrenzt ist (sie sind eigentlich nur nur für 40 Jahre ausgelegt – siehe hier) wird zunehmend ein Risiko.
Ein weiterer Aspekt ist die Brennelementefabrik in Lingen, in der laut Genehmigung bis zu 1,5 Millionen Kilogramm Uran jährlich verarbeitet werden. Dahinter stehen russische und französische Staatsunternehmen, die trotz des Konflikts in der Ukraine und trotz Boykottmaßnahmen weiterhin mit dem Segen der Politik eng zusammenarbeiten und den Ausbau der Fabrik gemeinsam vorantreiben. Viele sehen es kritisch, dass Russland den Zugang zu nuklearer Infrastruktur in Deutschland erhält.
Es gibt sehr viele gute Gründe, den deutschen Ausstieg aus der Stromerzeugung als den ersten Schritt eines weltweiten Atomausstiegs zu verstehen. Und gerade weil dieser erste Schritt viel Gegenwind bekommt, braucht es auch weiterhin eine starke Unterstützung auf diesem Weg, damit wir ihn konsequent weitergehen.
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Eine wissenschaftliche Studie des Bundesamts für nukleare Entsorgung (BASE) stellt in Bezug auf die sogenannten neuartigen Reaktorkonzepte – wie z.B. Mini-Atomreaktoren und SMR – fest: „[Bei diesen Konzepten sind] weiterhin zahlreiche sicherheitstechnische und ökonomische Fragestellungen offen […]. Sie werden bis zur Mitte dieses Jahrhunderts nicht in relevantem Umfang zum Einsatz kommen. Trotz der Tatsache, dass die Reaktorkonzepte teils seit Jahrzehnten in Entwicklung sind, existiert bis heute kein kommerziell konkurrenzfähiges Reaktorkonzept. Der weitere Zeitbedarf für die Entwicklung [liegt] im Bereich von mehreren Jahrzehnten.“
Das war die Mahnwache im März ’23
Zum 12. Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima haben sich 60 Menschen zur Mahnwache am Has-und-Igel-Brunnen getroffen. Unsere Forderung: „Sofortiger Atomausstieg, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit!“
„Auch wenn noch viel zu tun bleibt, so hat Deutschland mit dem Atomausstieg und der Energiewende den richtigen Weg eingeschlagen. Wir sind damit ein Vorbild für andere Länder“ erklärte Mahnwachen-Sprecher Thomas Ringleben. „Dagegen ist es vollkommen irrwitzig, dass die britische Regierung den Neubau des Atomkraftwerks Hinkley Point mit 100 Milliarden Euro subventioniert. Selbst der britische Rechnungshof lehnt das ab und verlangt stattdessen den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Genauso wenig verstehen wir das Festhalten der französischen Regierung an der Atomkraft, obgleich dort der staatliche Energieversorger im letzten Jahr 18 Milliarden Euro Verlust gemacht hat und hochverschuldet ist. Der Stillstand von 29 französischen Atomkraftwerken im letzten Sommer macht außerdem deutlich, dass Atomkraftwerke nur einen begrenzten Beitrag zur Energiesicherheit leisten können.
Die Energieversorgung in Deutschland ist auch ohne Atomkraft mindestens genauso sicher wie in anderen EU-Staaten. Durch falsche Mechanismen auf dem deutschen Strommarkt entstehen aber leider vermeintliche Stromengpässe im Süden gerade dann, wenn im Norden viel Wind weht. Die Regularien des Strommarktes müssen deshalb dringend geändert werden“, so die Forderung der Mahnwache.
Atomkraftgegner und Musiker Harald Winter stellte fest, dass die Energiewende durch das Engagement der Antiatombewegung und der Klimaschutzbewegung wesentlich vorangetrieben worden ist. „Dadurch haben diese Bewegungen einen erheblichen Anteil an den Schritten und Maßnahmen zur Energiewende, sowohl hier in Buxtehude als auch in ganz Deutschland. Unser Engagement und unsere Beharrlichkeit zahlen sich aus“, freute sich Winter.
Mit seinen Antiatom-Liedern regte Winter anschließend die Teilnehmer:innen der Mahnwache zum Klatschen und Mitsingen an und konnte ihnen auf diese Weise die winterlichen Kälte ein wenig vertreiben. Nach einer Tasse Kaffee, die für alle von den Inhaber:innen der Buxtehuder Rösterei am Fleth gespendet worden war, traten die Mahnwachen-Teilnehmer:innen schließlich positiv gestimmt ihren Rückweg an.
Das falsche Versprechen einer Wasserstoffwirtschaft
Wasserstoff wird erst in einigen Jahrzehnten in großem Umfang zur Verfügung stehen und wohl im Wesentlichen importiert werden. Der ehemalige Professor Dr. Ulf Bossel hat dazu einen guten Bericht verfasst mit dem Titel „Das falsche Versprechen einer Wasserstoffwirtschaft“ (www.energieverbraucher.de).
Mit folgenden Grafik stellt er eine Rangfolge her, für welche Anwendungsbereiche der Wasserstoffeinsatz sinnvoll ist (A/grün) und in welchen Bereichen das keinen Sinn macht (G/rot). Besipiele: Grüner Energieimport wird in die Stufe D eingestuft und Zugverkehr in die Stufe E (Wasserstoffzug der EVB). Heizen landet in der schlechtesten Stufe G.
Auch der Artikel Wasserstoff: Joker für die Energiewende? legt ausführlich dar, dass die Erwartungen an Wasserstoff sehr übertrieben sind. Dort wird Dr. Hartmut Euler zitiert, ehemaliger Leiter der Energieabteilung im Wirtschaftsministerium von Schleswig-Holstein: In Deutschland „Wasserstoff aus Strom per Elektrolyseur zu erzeugen ist Energieverschwendung und führt uns letztendlich zurück zu Atom- sowie Kohlekraft und behindert alle Bemühungen zum Klimaschutz.“
Energiewende: Sektorkoppelung und Virtuelle Kraftwerke
Eine Info der „Agentur für Erneuerbare Energien e.V.“
Zum Wiederholen des Videos unten links auf den Kreispfeil klicken.
Hier wird gezeigt, wie die Energieversorgung mit Erneuerbaren an normalen Tagen funktionieren kann. Nicht dargestellt ist, wie bei einer Dunkelflaute (z.B. diesiges, trübes und windstilles Wetter über mehrere Wintertage) die Energieversorgung funktioniert. Ferner ist fraglich, ob die innerdeutsche Erzeugung von erneuerbaren Energien den aktuellen Energiebedarf decken kann (für Heizung, Autofahren, Industrie …). In dem Video wird deshalb auch angesprochen, dass der Energieverbrauch insgesamt reduziert werden sollte.
Und hier noch ein weiteres Video dazu:
Weitere wichtige Aktionen – Unsere Dauerbrenner – Bist Du schon dabei ?
Solidarisches Netzwerk der gesellschaftlich engagierter Gruppen im Landkreis Stade
Wir sind Teil des „solidarischen Netzwerks“, das regelmäßig über viele weitere Veranstaltungen in der Region informiert
Wechsel zu „gutem“ Ökostrom
Der Standardstrom stammt noch immer hauptsächlich aus Kohle und Atom.
Nur 25% sind erneuerbare Energiequellen. Das muss dringend geändert werden!
Wechsel‘ Deine Bank (www.urgewald.org)
Die meisten Banken finanzieren -zumindest indirekt- auch die Atomkonzerne und Zulieferer.
Bürgerenergie Buxtehude eG (www.buergerenergie-buxtehude.de)
Viele Buxtehuder wollen die Erneuerbare Energie-Erzeugung in Buxtehude voranbringen.
Spenden (www.ausgestrahlt.de)
Die Arbeit für den Atomausstieg braucht auch weiterhin eine finanzielle Basis.
Stiftung Atomerbe (www.ausgestrahlt.de)
„Das Vermächtnis der Anti-Atom-Bewegung“
Flagge zeigen
Sowohl bei Demos als auch im Alltag, ist es sinnvoll, das Thema immer wieder deutlich zu machen.
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